Die diesjährige Wiener Kleingartenmesse fand vom 25. bis 27. April in den Blumengärten Hirschstetten statt. Für diejenigen, die es nicht einrichten konnten die Messe zu besuchen, möchten wir einen kleinen Rückblick anbieten.
In den beiden Glashäusern und dem weitläufigem Außengelände, konnten 77 Fachausteller besucht und viele Ideen für den eigenen Garten gesammelt werden. Die 23 Stationen der Genussmeile sorgten für das leibliche Wohl von Räucherfisch bis Dirndl Likör.
Die 21. Kleingartenmesse öffnete am Freitag um 13 Uhr offiziell ihre Pforten. Moderiert wurde die Eröffnung von Klaus Ranger, Gründer der EVOTION Eventmanagementfirma, der nach vielen Jahren die Organisation der Kleingartenmesse an Thomas Winter übergeben hat. Die Organisatoren begrüßten die Gäste und bedankte sich bei den zahlreichen Aussteller.
Als erster der Ehrengäste ergriff Präsident Ing. Willhelm Wohatschek das Wort, um sich für die langjährige Zusammenarbeit mit den Organisatoren und den Blumengärten Hirschstetten zu bedanken und den Ausstellern viel Erfolg zu wünschen. Als Gastgeber des Veranstaltungsortes nutzte auch Stadtgartendirektor Ing. Rainer Weisgram die Gelegenheit fürBegrüßungsworte. Abschließend richtete Landtags- und Gemeinderatsabgeordneter Mag. Gerhard Spitzer, der für die Kleingarten Agenden zuständig ist, sein Wort an die Gäste und Aussteller. Er betonte den wertvollen Beitrag den die Kleingärten für eine lebenswerte Stadt leisten.
Auch wenn das Wetter am Eröffnungstag leider nicht mitspielte und der Einfluss des Wahlsonntags in Wien vorab nicht einschätzbar war, kann man im Rückblick von einem großen Besucherinteresse sprechen. Die Vielfalt der Aussteller deckte nahezu alle Interessen ab. Für den Neu- und Umbau waren mehrere Baufirmen anwesend. Auch über die Nutzung von Solarenergie konnte man sich bei verschiedenen Anbietern informieren. Ebenfalls war umfassende Beratung für baupolizeiliche Fragen sowie Finanzierungsmöglichkeiten zu finden.
Wer kleinere Projekte im Garten plant war ebenfalls gut beraten. Von Alarmanlagen über Komposter, Whirlpools und Insektenschutz bis zu Zäunen reichte die Bandbreite. Natürlich durften auch die Werkzeuge für jede Art der Gartenarbeit nicht fehlen.
Ein weiterer Schwerpunkt drehte sich um alles was wächst und gedeiht. So wurden Blumenzwiebel, Jungpflanzen und Kräuter zum Kauf angeboten. Um seine Pflanzen optimal zu versorgen, gab es nicht nur den passenden Dünger sondern auch mehrere Anlaufstellen zum Thema Pflanzengesundheit.
Der Stand der Kleingartenfamilie war auch in diesem Jahr ein zentraler Anlaufpunkt. Die Funktionäre des Zentral- und Landesverbandes standen gerne für Fragen zur Verfügung. Unsere Fachberater führten zahlreiche Gespräche zur Pflege von Pflanzen und dem Schutz vor Krankheiten und Schädlingen.
Unter neuer Leitung bereicherten die Damen der Frauenfachgruppe Floridsdorf, mit ihren Köstlichkeiten aus dem eigenen Garten, unseren Stand auch in diesem Jahr. Eine große Nachfrage gab es auch beim Bio-Honig der Imkergruppe BieneZ.
In Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern, wurde über die Vergünstigung für Kleingärtner mit dem jö Bonus Club informiert, sowie ein Gewinnspiel mit der DDSG Blue Danube angeboten.
Wir möchten uns für das große Interesse und die netten Begegnungen herzlich bedanken und freuen uns auf einen Besuch im kommenden Jahr!
Im Jahr 2013 wurde der 5. Dezember durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum Weltbodentag erklärt.
Der Boden Lebt! In einer Handvoll gesundem Boden leben ca. 5 Milliarden Bodenlebewesen. Diese Vielfalt zu Erhalten, bedeutet die Lebensgrundlage der Menschheit auf diesem Planeten zu sichern.
Im Jahr 2020 hat die Fédération Internationale des Jardins Familiaux die Broschüre „DER BODEN LEBT! Bodenschutz im Kleingarten“ herausgegeben. Diese sollte von der Kleingartenfamilie gelesen werden, um dann anvertraute Fleckchen Erde zu schützen.
In den letzten vier Jahren hat ein weiterer Aspekt des Bodenschutzes immer mehr an Bedeutung gewonnen. Zunehmende Wetterextreme zeigen wie wichtig es ist, sich nicht ausschließlich um die Qualität des vorhandenen Bodens zu kümmern, sondern auch dafür zu sorgen, dass ausreichend entsiegelter Boden vorhanden ist.
Boden-Entsiegelung im Kleingarten
Ein versiegelter Boden kann seine Aufgaben nicht erfüllen. Wasser, Sauerstoff und Licht können nicht im Boden gespeichert werden und die Fruchtbarkeit geht verloren. Schadstoffe werden nicht mehr durch die Pflanzen gefiltert und es fehlt die kühlende Wirkung.
Kleingärten sind für das Stadtklima und die Wasserspeicherung von großer Bedeutung, da sie zusätzlich zu den kühlenden Grünflächen ein hohes Maß an Biodiversität, in sonst verbautem Gebiet fördern. Doch auch in diesem kleinen Rahmen ist ein Minimum an versiegelter Fläche essenziell. Deshalb möchten wir zu einem bewussten Umgang mit versiegelten Bereichen in ihrem Garten aufrufen. So klein diese im Verhältnis auch erscheinen mögen, ist es wichtig überall wo es möglich ist, Entsiegelungsmaßnahmen zu setzen.
Alternativen zu versiegelnden Flächen
Idealer Weise setzt man gleich bei der ersten Gartenplanung auf möglichst viele versickerungsfähige Flächen. Doch es ist nie zu spät, um nachträglich Optimierungen vorzunehmen.
Zu den häufigsten Alternativen zu versiegelten Flächen im Garten zählen:
• Schotterrasen oder bewachsene Rasengittersteine
• ein strapazierfähiger Kräuterrasen
• Holzterrasse mit Drainageschicht
• Verlegung von Recyclingmaterialien wie alten Backsteinen
• Pflastersteinen für kleine Wege im Garten …
Das Ziel ist es wasserdurchlässige Bodenbeläge zu verwenden wo immer es möglich ist. Wenn man in seinem Garten selten genutzte versiegelte Flächen identifiziert, sollte man diese in Grünflächen umwandeln. So schafft man nicht nur Lebensraum sondern erhält auch einen Kühlungseffekt. Doch neben dieser kompletten Entsiegelung, kann auch eine Teilentsiegelung einen wichtigen Beitrag leisten.
Bei der Teilentsiegelung wird die obere undurchlässige Schicht entfernt und die darunter liegende aufgelockert, um die Versickerung zu verbessern.
An dieser Stelle möchten wir auf einen Beitrag von „Die Umweltberatung“ verweisen.
Diese hat in ihrem Artikel „Arten der Boden-Entsiegelung" auf eine Vielzahl von Teilentsiegelungsmöglichkeiten hingewiesen.
Die so entstanden neuen Gartenflächen bieten die Möglichkeit Vielfalt für Pflanzen und Tiere zu schaffen. So können zum Beispiel die Fugen nicht mehr feinsäuberlich ausgekratzt, sondern bewusst bepflanzt werden. Bei der Verlegung von Wegen verwendet man dazu ein Sand-Humus-Gemisch und erfreut sich an den wachsenden wilden Kräutern.
Diese entsiegelnden Flächen können aufwändiger in der Pflege und der Erhaltung sein, doch als Dank wartet ein gesunder Boden für den Kleingärtner und ein wichtiger Beitrag für ihre Mitmenschen im Umgang mit den veränderten Klimaverhältnissen.
Am 3. März war "Der Tag des Artenschutzes" (UN World Wildlife Day). Dieser wurde 1973 im Rahmen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES, Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) eingeführt. Durch dieses Abkommen werden bedrohte wildlebende Arten (Tiere und Pflanzen) geschützt.
Primär werden durch CITES gefährdete Arten vor dem Handel geschützt und die Haltung sowie Zucht geregelt. Doch die Intension, vor dem Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen zu schützen, kann auch im kleinen Rahmen des eigenen Gartens unterstützt werden.
Beitrag der Kleingärtner
Einige wildlebende Tiere suchen Zuflucht im Kleingarten, da sie durch Landwirtschaft und Bautätigkeiten, aus ihrem angestammten Lebensräumen vertrieben werden.
Durch die Schaffung von vielfältigen Lebensräume können wir als Kleingartenfamilie diese verdrängten Arten schützen und zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen.
Für Igel lassen wir Laub und Reisighaufen liegen. Heimische Sträucher und Naturhecken sind wichtige Rückzugsplätze und Nahrungsquelle für Vögel, und sollten statt Thujen und Kirschlorbeer verwendet werden. Diese und andere naturnahe Empfehlungen werden erfreulicherweise schon häufig umgesetzt.
In diesem Beitrag wollen wir den Focus auf ein kleines Insekten richten, das zu den bedrohten Arten gehört. Kleingärtner können durch das Angebot von vielfältigen Lebensräumen sowie naturnahem Gärtnern zu seinem Erhalt beitragen.
Leuchtendes Beispiel
Genau! Glühwürmchen sind ein seltener aber umso beliebterer Gast im eigenen Garten.
Bei den „kleinen Glühwürmchen“ (Gemeines Glühwürmchen) gibt das fliegende Männchen seine Lichtshow im Sommer zum Besten. Entdeckt man hingegen ein starres am Boden leuchtendes Licht, so ist das das Weibchen des „großen Glühwürmchens“, dass versucht einen paarungswilligen Partner anzulocken.
Glühwürmchen sind im Garten nicht nur schön anzusehen, sondern sind auch wichtige Nützlinge. Die Larven fressen mit Vorliebe Schnecken, die sie mit ihren Giftbissen zur Strecke bringen.
Am Beispiel des Glühwürmchens sieht man wie wichtig die Vielfalt der Lebensräume im Garten ist. Ihr ursprünglicher Lebensraum sind Waldränder, Gebüsche, feuchte Wiesen und Gärten. Im Laufe der mehrjährigen Entwicklung benötigt das Glühwürmchen unterschiedliche Lebensräume. Dazu gehören warme Sonnen- und feuchte Schattenplätze, Sträucher für die bessere Aussicht bei der Partnersuche sowie Asthaufen und Trockensteinmauern als Unterschlupf. Für die Glühwürmchen wäre eine Blumen- oder Kräuterwiese ideal. Doch zumindest in einem Teil des Gartens, sollte man eine wilde Ecke anbieten.
Besonders gut lassen sich Weibchen durch die entstehende Wärme von liegengelassene Schnittguthaufen anlocken. Doch sollte man auf keinen Fall auf die Idee kommen, Glühwürmchen eigenhändig aus ihrem angestammten Revier „umzusiedeln“.
Die größte Gefahr für das Glühwürmchen ist der Einsatz von Schneckenkorn und anderen synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Auch der mineralische Dünger sollte gegen Kompost und organischen Dünger ersetzt werden. Auch die Lichtverschmutzung ist für die leuchtenden Nützlinge eine immer größer werdende Gefahr. Die Larven werden durch Licht weniger aktiv und die erfolgreiche Paarungssuche wird empfindlich gestört. Deshalb sollte die künstliche Beleuchtung möglichst minimiert werden. Nötige Lichtquellen sollten nur direkt auf den Boden strahlen. Um die Leuchtdauer zu reduzieren, bietet sich der Einsatz von Bewegungsmeldern an.
Artenvielfalt fördern
Auch wenn wir uns heute auf das Glühwürmchen beschränkt haben, profitieren natürlich viele gefährdete Arten von der Vielfalt an Lebensräumen im eigenen Garten. So sind zum Beispiel Kräuterschnecken mit Trockenmauern ein idealer Rückzugsplatz für Eidechsenarten oder ein Sandarium die ideale Nistgelegenheit für gefährdete Wildbienen.
Nicht nur Tiere sondern auch Pflanzen sind durch das Artenschutzabkommen geschützt. Im Sinne der Artenvielfalt kann der Kleingärtner durch Sortenvielfalt bei Kräutern, Obst, Gemüse und sonstigen Pflanzen zum weiterbestand seltener Arten beitragen. Tauschen sie ihre „Schätze“ mit den Nachbarn oder besuchen Sie eine der Raritätenbörsen, um diese Vielfalt zu erreichen. So bleiben Arten jenseits des Massensortiments aus dem Bau- und Gartenmarkt erhalten und schenken wiederum Tieren Nahrung und alternative Lebensräume.
Der Tag des Artenschutzes (UN World Wildlife Day) ist nicht nur eine Absichtserklärung der Vereinten Nationen. Wir Kleingärtner können bedrohte wildlebende Arten durch naturnahes Gärtner und ein vielfältiges Angebot an Lebensräumen im eigenem „kleinen Grün“ unterstützen.
Als Unterstützung für die Umsetzung empfehlen wir den Leitfaden „ VIELFÄLTIGE GRÜNFLÄCHEN“ des Projekts SYM:BIO