back

available languages:

Internationaler Kongress in Berlin 2024

Am 27.und 28. August fand der Internationalen Kongress der Fédération Internationale des Jardins Familiaux in Berlin statt. „Kleingärten in Europa: Grün für alle“ war das  Thema des 39. Kongress zu dem der Bundesverband der Kleingartenvereine Deutschlands e. V. (BKD) einlud. Die Gäste aus den nationalen Organisationen, Politik und Wissenschaft tauschten sich zu  den Bereichen Biodiversität, Stadtplanung und Klimawandel aus.

Die Bundesverband der Kleingartenvereine Deutschlands e. V. (BKD) eröffnete  zeitgleich sein neues Bundeszentrum. Zu diesem Anlass pflanzte die internationale Organisation einen Baum als Zeichen der Verbindung der internationalen Kleingartenfamilie. Diese Zierkirsche (Prunus hillieri Spire) soll ebenso wachsen und blühen wie der Austausch zwischen den internationalen Kleingartenverbänden.

Worte zum Jahresende 2023

Liebe Kleingärtnerinnen, liebe Kleingärtner!

Ich habe die große Ehre, erstmals in meiner Funktion als Generalsekretärin Worte zum Jahresende an Sie richten zu dürfen.
Nachdem unsere liebe Malou Weirich nach über drei Jahrzehnten in dieser Funktion ihr Amt Mitte des Jahres zurückgelegt hat, wurde ich von der Generalversammlung der Fédération International zur neuen Generalsekretärin ernannt. Eine Aufgabe, die mich mit viel Stolz, aber auch mit viel Ehrfurcht und Respekt erfüllt, denn die Fußstapfen, in die ich treten darf, sind wahrlich groß.
Dennoch freue ich mich sehr darauf, diese Herausforderung zum Wohle der internationalen Kleingartenfamilie anzunehmen.

Wir Kleingärtner haben seit jeher eine wichtige Rolle in den Städten gespielt, auch wenn dies phasenweise in Vergessenheit geraten ist. In Kriegs- und Nachkriegszeiten waren wir Garant für die Versorgung der Bevölkerung und Ernteland-Parzellen waren überall in den Städten zu finden. Nachdem die große Not der Kriege überwunden war, wandelten sich auch die Kleingärten und wurden über die Jahrzehnte in vielen Ländern mehr zu Erholungs- und Freizeitgärten. Doch auch diese Ausprägung verändert sich immer mehr.

Heute sind unsere Kleingärten so viel mehr und lassen sich nicht in eine Schublade stecken:
Sie sind Refugium für viele unterschiedliche Arten von Tieren und Pflanzen, die es ohne Kleingärten in den Städten viel schwerer hätten.
Sie sind die grünen Lungen der Städte und tragen allein durch ihre Existenz dazu bei, die Erwärmung der Städte abzumindern.
Sie sind Klassenzimmer, um unseren Kindern die Natur wieder näherzubringen.
Sie sind Supermarkt, in dem das beste und gesündeste Obst und Gemüse angebaut werden kann.
Sie sind Fitnesscenter und Lebensberater in einem.
Sie sind Orte der Erholung für die gesamte Stadtbevölkerung.
Sie sind Orte, an denen Menschen einander begegnen.

Das alles und noch viel mehr sind unsere Kleingärten und wir dürfen dies nicht vergessen.

Kleingärten bieten einer großen Zahl von Tieren und Pflanzen einen Lebensraum, weil wir Kleingärtner auf eine umweltfreundliche, pestizidfreie und nachhaltige Bewirtschaftung unserer Gärten achten. Dies natürlich einerseits für uns selbst, aber selbstverständlich auch für die Generationen nach uns, um ihnen eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Artenvielfalt in Kleingärten weit höher ist als in anderen öffentlich zugänglichen Bereichen von Städten. Wir kultivieren seit über 100 Jahren unsere Kleingärten und haben dementsprechend auch die Expertise darin, wie wir unsere Gärten nachhaltig und umweltfreundlich bewirtschaften.

Indem wir in unseren Gärten einer Vielzahl von Pflanzen Raum zu wachsen geben, tragen die Kleingärten zu einem besseren Klima in den Städten bei. Gerade in Zeiten des Klimawandels und der Klimaerwärmung ist der Beitrag, den wir Kleingärtner hier leisten können, unersetzbar. Dies ist eines der stichhaltigsten Argumente, um zu verhindern, dass Kleingärten aus den Städten raus in die Peripherie gedrängt werden. Denn genau in den Städten, wo Grün oftmals nicht so leicht zu finden ist, können unsere Kleingärten ihren Beitrag gegen die Erwärmung der Städte leisten.

Unsere Kleingärten geben uns die Möglichkeit, selbst Obst und Gemüse anzubauen und dieses Wissen auch an unsere Kinder weiterzugeben. Genau zu wissen, wo die geernteten Produkte herkommen und womit sie behandelt wurden, ist ein Wert, der nahezu unbezahlbar ist. Einhergehend mit der Ernte haben wir auch Kenntnis um die Konservierung dieser Lebensmittel, was oftmals als „altes“ Wissen bezeichnet wird. Doch gerade auch in Krisenzeiten können die Erträge des Kleingartens Milderung in schwierigen Lagen bringen.
Ganz abgesehen vom gesundheitlichen Vorteil, die der Kleingarten bringt. Die Bewegung an sich ist bereits gesund und dies an der frischen Luft zu tun, steigert diesen Wert noch enorm. Zahlreiche Studien belegen, dass Gartenarbeit nicht nur die körperliche, sondern sehr stark auch die psychische Gesundheit positiv beeinflusst.
Im Kleingarten wird dieser Effekt vervielfacht durch das Umfeld, welches der Kleingartenverein bietet.
Denn wir dürfen eines nicht vergessen:
Die Kleingartenvereine sind Teil einer aus tiefstem Herzen sozialen Bewegung. Im Verein begegnen sich Menschen, kommt man zusammen, um zu plaudern, Erfahrungen auszutauschen und auch, um einander zu helfen. Was vielen Menschen in der Anonymität der Großstadt fehlt, ist in Kleingärten zu finden. Eine Nachbarschaft, in der man sich umeinander kümmert, wo man sich gegenseitig hilft und unterstützt, ein Ort der Begegnung und des Miteinander.
Diese Tatsache dürfen wir auch in Zeiten wie diesen, in welchen Schlagworte wie Klimawandel, Erderwärmung, aber auch Teuerung und Inflation überall Schrecken verbreiten, nicht aus den Augen verlieren.

Das Miteinander ist auch einer der vielen positiven Aspekte, die bei den Zusammenkünften der internationalen Kleingärtner im Rahmen der Fédération International zu bemerken ist. Die internationalen Treffen sind geprägt von einem positiven Elan, gemeinsam am Vorankommen der Kleingartenbewegung zu arbeiten.
So unterschiedlich unsere Kleingärten in den verschiedenen Ländern auch sein mögen, so hart arbeiten wir alle daran, unsere Kleingartenbewegung auf nationaler und internationaler Ebene sichtbar zu machen und den Wert auch für Nicht-Kleingärtner offensichtlich zu machen.
Gemeinsam können wir so viel mehr für unsere Kleingartenfamilie erreichen als allein.

Im Geiste dieser Besinnung auf das Gemeinsame wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben ein frohes Weihnachtsfest und alles Liebe sowie Gesundheit für das neue Jahr 2024.

Sylvia Wohatschek
Generalsekretärin, Fédération Internationale des Jardins Familiaux

Aufruf der NRO-Mitglieder des Ausschusses für Umwelt- und Gesundheitskrisen
Von der Konferenz der INGOs des Europarates

Als Anlage finden Sie die Resolution, die von den, im Ausschuss für Umwelt- und Gesundheitskrisen der Konferenz der INGOs des Europarates, beteiligten NROs als Beitrag zum derzeit in Dubai (UAE) stattfindenden Gipfel verabschiedet wurde.

Aufruf der NRO-Mitglieder des Ausschusses für Umwelt- und Gesundheitskrisen
Von der Konferenz der INGOs des Europarates
im Vorfeld der COP 28
die vom 30. November bis 12. Dezember 2023 in Dubai stattfinden wird

Für dringende, lokale und systemische Maßnahmen

Auf der COP28 wird eine Bilanz der Umsetzung des Pariser Abkommens gezogen, und zwar auf halbem Weg zur Agenda 2030, zu einer Zeit, in der die globalen Temperaturen und Treibhausgasemissionen Rekordwerte erreichen. Naturkatastrophen, die durch extreme Wetterereignisse verursacht werden, nehmen zu, ebenso wie der drohende Zusammenbruch der Eiskappen und das Schmelzen des Permafrosts, wodurch Methan und Krankheitserreger freigesetzt werden. Sie verstärken den Verlust natürlicher Ressourcen durch den Rückgang der biologischen Vielfalt, die Luft- und Wasserverschmutzung und die langsame Degradation von Boden und Untergrund.
Der Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) über die Emissionslücke vom 20. November 2023, der das geringe Engagement der Vertragsstaaten bestätigt, lässt einen Temperaturanstieg von 2,5 bis 2,9 °C befürchten, der weit über die im Pariser Abkommen festgelegte Grenze von 1,5 °C hinausgeht,
Die NRO, die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt- und Gesundheitskrisen sind, fordern dringende lokale und systemische Maßnahmen auf der Grundlage von vier Prioritäten:

 

1. Global denken und lokal handeln, transversal, mit einer starken Mobilisierung der Zivilgesellschaft

Derzeit entfallen 80 % des weltweiten Wohlstands auf die Städte. Bis 2050 werden fast 70 % der Bevölkerung in ihnen leben, was die Urbanisierung zu einer historischen Herausforderung macht. Sie sind heute für den Verbrauch von zwei Dritteln der weltweiten Energie und 70 % der jährlichen globalen Emissionen verantwortlich. Die Herausforderung wird also in den Städten und Regionen ausgetragen und muss dort auch gewonnen werden.

Die große Mehrheit der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften fordert entschlossenes Handeln zum Schutz der Menschen und ihres Lebensumfelds. Alle sind bereit, ihren Beitrag zu leisten, um die unmittelbaren Auswirkungen des Klimawandels kurzfristig einzudämmen und mittel- und langfristig eine verantwortungsvolle Entwicklung zu fördern. Alle sind sich einig, dass sie die Hauptakteure der auf globaler Ebene durchgeführten und geplanten Maßnahmen und Politiken sind. Die Rolle der lokalen Gebietskörperschaften ist von entscheidender Bedeutung, da sie die Regierungsebene sind, die den Menschen am nächsten steht und oft über eine erhebliche Entscheidungs- und Ausgabenbefugnis verfügt. Alle müssen in Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft handeln.

 

2. Förderung von systemischen Maßnahmen und Synergien zwischen Prävention und Anpassung

 

In den Zielen für nachhaltige Entwicklung 11 und 13 wird empfohlen, die Energiewende zu beschleunigen und die Emissionen bis 2030 durch einen Ansatz zu reduzieren, der "die Natur, die Menschen, das Leben und die Existenzgrundlagen in den Mittelpunkt der Klimaschutzmaßnahmen stellt".

Unsere NROs fordern die Annahme von

- regionale und lokale Risikopräventionspläne, die in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung eine Synergie zwischen Eindämmung und Anpassung entwickeln, um die Widerstandsfähigkeit der Gebiete zu stärken;
- eine systematische Komponente der Anpassung an die pessimistischsten Prognosen in Entwicklungs- und Stadtentwicklungsplänen, Plänen zur Vorbeugung von Natur-, Industrie- und Gesundheitsrisiken, Bau- und Renovierungsprojekten, Sicherung der Landwirtschaft in Verbindung mit dem Schutz der Artenvielfalt;
- ein ständiger Fokus auf Klimafragen in der allgemeinen und beruflichen Bildung, um eine Klimakultur der Bürger zu schaffen und die für den Klimawandel erforderlichen Fähigkeiten zu entwickeln.
- ein Portal für Pilotmaßnahmen, in dem alle einschlägigen Dienste und Akteure zusammengeführt werden, um es zu einer zentralen Anlaufstelle für öffentliche und individuelle Anpassungsmaßnahmen zu machen;
- ein statistisches Instrument zur Überwachung von Sektoren wie Industrie und Tourismus, um vorausschauende Analysen, eine wirksame Anpassungs- und Schutzstrategie zu entwickeln.


3. Nüchternheit als Grundlage für den Übergang und die Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft


Die wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten der meisten Staaten erfordern die Schaffung von Wohlstand durch die Begrenzung der Energieverschwendung, aber auch durch eine Kreislaufwirtschaft, die Sozial- und Umweltdumping ablehnt und die gesamte Bevölkerung mobilisiert.

Unsere NROs fordern

- stärkere Einbeziehung der Grundlagenforschung und der angewandten Forschung im Bereich der Nüchternheit, systematische Verbreitung und Bekanntmachung der durchgeführten Arbeiten und bewährten Praktiken unter Einsatz qualifizierter Fachleute, die den Übergang übergreifend begleiten;
- Entscheidungen und Maßnahmen, die unter aktiver Beteiligung der Nutzer entwickelt werden, um eine effektive Kreislauf- und Sozialwirtschaft zu unterstützen und neue Formen der Beschäftigung und Entwicklung zu fördern;
- koordinierte und integrierte bereichsübergreifende Maßnahmen auf allen Ebenen der territorialen Verwaltung, die den öffentlichen und privaten Sektor, politische Entscheidungsträger und Bürger zusammenbringen.

 

4. Förderung eines gesundheitszentrierten Paradigmenwechsels

Unsere Nichtregierungsorganisationen begrüßen den COP28-Tag, der der Gesundheit gewidmet ist, und rufen dazu auf, Maßnahmen zu ergreifen

- kohärente rechtliche Instrumente zur Förderung der Widerstandsfähigkeit durch gemeinsames Handeln auf allen Verwaltungsebenen in allen vom Klimawandel betroffenen Sektoren der menschlichen Gesundheit und der Umweltgesundheit im Einklang mit dem Grundsatz "One Health",
- Antizipation des Gesundheitsrisikos auf der Grundlage der pessimistischsten Prognosen für Kranke und Menschen mit Behinderungen, Kleinkinder und ältere Menschen, die stärker unter Hitzewellen, Energiearmut und erhöhter Luftverschmutzung leiden. Seine systematische Aufnahme in die Agenda aller Organe des Gesundheitsökosystems.
- Unterstützung für die Gestaltung integrativer Städte auf der Grundlage der Stärkung der Familien, um auf Gesundheitsrisiken zu reagieren (vgl. Globale Allianz der Erklärung von Venedig)


Jeder gewonnene Augenblick ist entscheidend. Konkrete Maßnahmen und Vereinbarungen sind auf globaler Ebene erforderlich, können aber nur auf lokaler Ebene mit der Unterstützung der Zivilgesellschaft gemäß dem Subsidiaritätsprinzip wirksam werden.

Dies ist unser Aufruf an die Verhandlungsführer und die in Dubai versammelten Staats- und Regierungschefs.

Ausschuss für Umwelt- und Gesundheitskrise: Herausforderungen für Governance und Solidarität
Ausschuss für Umwelt- und Gesundheitskrisen: Fragen der Governance und Solidarität

zu den älteren Beiträgen

Impressum ::: Kontakt ::: Home ::: Datenschutz ::: Sitemap ::: FACEBOOK facebook